Wurzelspitzen entfernen

Bei wurzelbehandelten oder nervtoten Zähnen kann es zu Entzündungen an den Zahnwurzeln kommen. Oft ist auch der darunter liegende Kieferknochen involviert. Eindringende Bakterien lösen durch ihre Stoffwechselprodukte langsam den Knochen auf. Wenn unsere röntgenologische Untersuchung zeigt, dass der betroffene Zahn trotz dieser Wurzelspitzenentzündung noch „zu retten“ ist, dann werden wir alles daran setzen, ihn auch zu erhalten. Und zwar durch die Entfernung der enzündeten Wurzelspitzen (ca 3mm) und des darumliegenden befallenen Bereichs. Das Ziel dieses Eingriffes ist der hermetische Verschluss (Abdichtung) der Wurzelspitze, um zu verhindern, dass neuerlich Bakterien aus dem Wurzelkanal in den Kieferknochen vordringen können. Danach kommt es in der Regel zu einer vollständigen Ausheilung der Zahnwurzelentzündung, indem sich die Knochenhöhle durch nachwachsenden Knochen auffüllt.

Schonend aber effektiv.

Die Entfernung der Wurzelspitze ist oft die letzte Chance, einen erkrankten Zahn zu retten. Gemäß unserem Praxis-Ethos verfolgen wir dabei einen minimalinvasiven Weg.
Gesundes Gewebe und gesunde Knochen werden geschont. Der Eiterherd an der Wurzelspitze aber keineswegs.

roentgen wurzelspitzenresektion armin loew

Die zwei Röntgenaufnahmen zeigen einen erkrankten Zahn mit dem Entzündungsherd am Wurzelende sowie nach erfolgter Wurzelspitzenresektion.

Die Gründe, die eine Wurzelspitzenresektion notwendig machen, können sehr unterschiedlich sein. Resultat ist jedoch immer eine Entzündung im Bereich der Wurzelspitze. Dies kann eine akute Entzündung sein - oft mit stark ausstrahlenden Schmerzen - oder eine chronisch verlaufende Entzündung in Verbindung mit einer Zyste oder Fistel. Zunächst wird fast immer versucht, diesen Entzündungsherd durch eine konventionelle Wurzelkanalbehandlung zu therapieren - also von oben durch den Zahn (orthograd). Aufgrund der filigranen, verzweigten und vielfach gebogenen Anatomie der Wurzelkanäle ist es aber oft sehr schwer, mit Instrumenten bis in die Wurzelspitze vorzudringen. Deshalb geht man heute vermehrt den Weg von der anderen Seite (retrograd). Dazu wird über einen kleinen Schnitt in der Kieferschleimhaut ein Zugang von der Seite direkt zur entzündeten Wurzelspitze geschaffen (Bildfolge unten). Praktisch unblutig und völlig schmerzlos wird mit einem Ultraschallinstrument unter Schonung des gesunden Kieferknochens die Kieferzyste eröffnet. Die Entfernung von infiziertem Gewebe und Knochensubstanz erfolgt in unserer Praxis völlig schmerzfrei und minimalinvasiv ebenfalls mit einem chirurgischen Ultraschallgerät der neuesten Generation. Nach Entfernung des Entzündungsgewebes wird die Wurzelspitze mit Ultraschall gekappt. Nun geht es darum, das verbliebene Wurzelende mit einem speziellen Zement zum Kieferknochen hin abzudichten, um eine neuerliche Infektion des Kieferknochens über die tote Wurzel möglichst zu verhindern. Um dies zu gewährleisten, verwenden wir statt des früher oft üblichen Metallstifts einen bioverträglichen, dichten Zement. Was wie ein Produkt aus dem Baumarkt klingt, ist in Wahrheit eine hochentwickelte, medizinische Substanz, deren 100g-Preis bei einigen hundert Euro liegt.

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Wurde vom Entzündungsherd bereits ein zu großes Areal des Kieferknochens aufgelöst, muss dieser durch Knochenersatzmaterial bzw. Eigenknochen-Substanz aufgefüllt werden. Zum Schluss wird das Zahnfleisch mit haarfeinen Fäden wieder vernäht. Die Operation ist beendet. Aufgrund der gewebeschonenden Vorgehensweise mittels Ultraschall entstehen nach der Operation weniger Schmerzen und der Heilungsverlauf wird begünstigt. Wissenschaftliche Studien belegen eine hohe Erfolgsquote bei Wurzelspitzen-Resektionen. Die 7-Jahres-Erfolgsquote liegt zwischen 87 und 97%.

Nach der Operation treten für einige Tage manchmal mäßige bis starke Schwellungen auf, abhängig von der Position des operierten Zahnes. Unmittelbar nach der Operation sollte die Operationsstelle mit Eisbeuteln oder CoolPacks gekühlt werden um die Schwellung möglichst gering zu halten.

Die gesamte Operation dauert selten länger als 45 Minuten und kann mit örtlicher Betäubung durchgeführt werden.